Helle Stille
Wenn zu viele Gedanken im Kopf kreisen, ist kein Raum für Intuition. Es herrscht Chaos im Kopf, begleitet von den Gefühlen, die die jeweiligen Gedanken auslösen. "Ich schaffe meine Arbeit nicht mehr" ist ein Gedanke, der Sorgen auslöst und im Extrem zu massiven Ängsten führt. Meine ganz persönliche Wahrnehmung eines solchen Gedankenkarussells ist Dunkelheit. Es ist schwarz im Kopf. Das Wirrwarr lässt kein Licht mehr durch. Licht ist nötig, um klar zu sehen, um die "Dinge zu beleuchten", um die Perspektive zu wechseln.
Wenn Stille entstehen kann, wenn auch zunächst nur für Sekunden (denn es braucht Übung), dann entsteht Licht. Andere mögen es durchaus anders wahrnehmen, vielleicht genau anders herum, vielleicht sieht Stille vor ihrem inneren Auge dunkel aus...Daran ist nichts falsch! Wir nehmen alle unterschiedlich wahr.
Für mich ist die Stille jedenfalls weiß und hell, daher der Titel.
Wenn es also hell in meinem Kopf wird ;) , dann ist dort Raum für Intuition. Dann kommen die leisen, feinen Ideen, die weder von den Gefühlen noch von den Gedanken ausgelöst werden. Sie scheinen aus einer anderen Quelle zu kommen. Intuitive Gedanken zeichnen sich durch Ruhe aus. Sie sind neutral, nicht gefühlsbeladen. Sie tauchen auf, ganz leise, manchmal nur ganz kurz und schwupps, schon sind sie wieder weg.
Es lohnt sich die Stille zu üben. Jeden Tag, ein paar Minuten reichen schon. Sich morgens nach dem Aufstehen gleich ganz ruhig, bequem und aufrecht hinsetzen. Einfach sein, atmen, in sich hinein hören...beobachten, was IST gerade. Was kommt? Welches Gefühl? Welche Körperempfindung? Welcher Gedanke? Ohne Analyse, ohne Bewertung, ohne Kritik....nur beobachten, aufmerksam sein.
So hat sie eine Chance sich einzustellen -die wertvolle STILLE, aus der dann wirklich Wesentliches auftauchen kann. Das mag eine Idee sein, eine plötzliche Erkenntnis, eine Aufforderung zum Handeln...vielleicht eine längst vergessene Idee, vielleicht etwas völlig Neues...
Für mich sind diese Momente die kostbarsten des Tages, weil sie mich leiten. Gedanken, die in der Stille kommen, nehme ich ernst. Sie geben mir die wichtigen Impulse für den Tag. Sie führen mich nicht in die Irre, sondern beleuchten worauf es gerade ankommt. Sie beleuchten mir den Weg sozusagen.
Viel Freude beim stillen Sitzen und ....nur Geduld. Alles kommt zu seiner Zeit.